Ausstellungen, Performances und Rauminstallationen für einen städtischen Platz im Durchgangsverkehr
2013-2020

Anna Sokolova / Haltestelle

Jahr 2016

Anna Sokolova

Gasthof

Installation

(synchronisierte 2-Kanal-Rückprojektion, 11 min geloopt, s/w, ohne Ton, 2016)

Der Worringer Platz ist ein Verkehrsknotenpunkt, vom Durchgangsverkehr umkreist, durch Gleise dreier Straßenbahnlinien geteilt, mit Taxistand und Bushaltestellen an seinen Rändern. Die Choreographie der Bewegungen der Passanten, der Autos, Busse und Bahnen beruht auf den Notationen von Schalt- und Fahrplänen. Sie regeln Ankünfte und Abfahrten und legen fest, wann welche Ampeln von grün auf rot umschalten. Die Künstlerin Anna Sokolova kennt den Worringer Platz. Wann immer ihre Wege ihn kreuzen wird sie, wie alle anderen Passanten auch, für Momente Mitwirkende einer Komposition, deren Material ferngesteuerte Pausen, Wiederholungen und Intervalle sind.

Für ihre  Videoinstallation „Haltestelle“, die für die gläserne REZEPTION des Gasthofs Worringer Platz geschaffen wurde, nutzte Anna Sokolova ein Videoelement, das bereits Gegenstand einer ganzen Serie von Rauminstallationen war. Mithilfe eines vor schwarzem Hintergrund in regelmäßigen Intervallen vorbeiziehenden weißen Streifens untersucht Sokolova das Zusammenwirken von architektonischem, also dem vermeintlich stillstehenen dreidimensionalen Raum, und dem bewegten Bild. Für „Haltestelle“ verwandelte sie eine zwei mal sechs Meter große Fensterfläche der REZEPTION in einen Videobildschirm. Das darauf projizierte Bild des weißen Streifens, der in ununterbrochener, beinahe hypnotisierender Gleichförmigkeit über die Fläche wandert, fügt den Bewegungsmustern auf dem Platz ein Element hinzu, das diesen funktionellen Ordnungen unaufhörlich widerspricht.