Marcus Kaiser / An einem Ort – An einem anderen Ort
Jahr 2017
Im Jahr 2000 begann Marcus Kaiser in Köln an seinem Stück „an einem Ort – an einem anderen Ort“ zu arbeiten. Mit einem eigens dafür erfundenen Verfahren
transportiert er Klänge von Aufführungsort zu Aufführungsort und lässt sich beeinflussen durch die jeweilige Raumakustik. Jeder Raum wirkt als neuer Filter und verändert das Klangmaterial in
ganz eigener Art und Weise. Klänge werden ausgewaschen, sie erodieren und entwickeln eine unvorhersehbare Korrespondenz mit ihrer Umgebung.
Jede Aufführung von Kaiser besteht aus zwei, durch eine Pause getrennte Teile von je 25 Minuten. Zunächst spielt ein Instrumentalist einige wenige unterschiedliche Klänge. Diese werden aufgezeichnet. Wenn die Aufnahmen abgespielt werden, erzeugen sie einen Widerhall. Installierte Raummikrophone nehmen die Instrumentalstimme und die Bandstimme zeitgleich auf. Beide Aufnahmen werden im zweiten Teil erneut abgespielt und wiederum aufgenommen, so dass mehrfach geschichtete Sound-Überlagerungen entstehen. Diese letzte Aufnahme bildet dann die Basis für die nächste Aufführung an einem anderen Ort.
Marcus Kaiser studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und an der Robert-Schumann-Musikhochschule Düsseldorf (Violoncello). Er ist Mitglied der Komponistengruppe „Wandelweiser“.
